Mennonitengemeinde

Die Mennoniten sind eine evangelische Freikirche, die im 16. Jahrhundert entstanden ist. Ursprünge liegen in der Schweiz und in den Niederlanden. In Lübeck gibt es seit 1945 Mennoniten, die sich aus westpreußischen Flüchtlingen 1950 zu einer Gemeinde zusammengeschlossen haben. Zur Zeit besteht die Gemeinde aus ca. 60 Mitgliedern (insgesamt gibt es in Deutschland ca. 8.000 Mitglieder, dazu kommen noch Rußlanddeutsche - ca. 20.000 Spätaussiedler, die eigene Gemeinden gegründet haben). In Schleswig-Holstein gibt es noch eine weitere Gemeinde in Friedrichsstadt.

Als kleine Freikirche in der Zerstreuung lebend ist es für die Lübecker Mennonitinnen und Mennoniten schwer, ein kontinuierliches Gemeindeleben zu führen. Gottesdienste finden nicht jeden Sonntag statt. Der Taufunterricht (Mennoniten praktizieren die Erwachsenentaufe) wird auf Freizeiten im Blockunterricht erteilt.

Die Gemeindearbeit steht und fällt mit der Beteiligung ehrenamtlicher Mitarbeiter. Nach mennonitischem Verständnis wird das "Priestertum aller Gläubigen" ausgeübt. Alle Amtshandlungen und Dienste für die Gemeinde können auch von Laien ausgeführt werden, wenn sie dazu von der Gemeinde beauftragt sind.

Als historische Friedenskirche versuchen Mennoniten ihren Beitrag auf dem Weg von "Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung" in der Ökumene zu leisten und wirken so auch in Lübeck an verschiedensten ökumenischen Aktivitäten mit. Der ganzheitliche Einsatz für die Förderung des Friedens (früher zum Beispiel durch Wehrdienstverweigerung) und die Trennung von Kirche und Staat zeichnen die Geschichte der mennonitischen Glaubensgemeinschaft bis heute aus.